Mittwoch, 7. Dezember 2011

Das Nemosomen: der Gründungsmythos zum Nachlesen!

die wahrhaftige schöpfungsgeschichte, erschienen dem michael hackl in leuchtenden lettern, in andacht vor dem altare, und viktualia adam van fretchen kann zeugnis ablegen.

im anbeginn unserer zeit, den mythen der wissenschaften dieser tage den urknall nannten, war ein reich, fernab unserer vorstellungsgabe, ein reich in dem es keine zeit gab, keinen raum, keine kausalität. oder vielmehr keine ausgezeichnete zeit. jede zeit war ebenbürtig der anderen, jeder raum ebenbürtig dem anderen, jede kausalität ebenbürtig der anderen. es war ein freies reich, gleichzeitig bevölkert und geschaffen von freien ideen. und da es im zeichen von nichts und niemandem, sogar im zeichen jedes nichts und jedes niemandem stand, nennen wir es das nemosomen, im zeichen des niemanden. jeder zustand, jede möglichkeit stand jeder idee immer zur verfügung doch diese unbeschränkte allmacht, die völlige ungebundenheit überforderte die ideen. je mehr sie ihre allmacht entdeckten, desto mehr stieg ihre furcht, ihre unsicherheit, ihre unstillbare gier nach festigkeit nach struktur. ihre furcht, ihre unsicherheit, ihre gier verstärkte sich bis die energien der ideen sich in einer apokalyptischen explosion materialisierten, im wahrhaftigsten sinne des wortes, der wunsch wurde vater der struktur, nur brocken von ideen wurden aus dem nemosomen herausgerissen und wurden hingeworfen als gesetz, die ideen, die der katastrophe entkamen nahmen dankbar die strukturen an, suchten sich die strukturiertesten der strukturen, wo die idee der struktur in all ihrer radikalität ihre ausprägung fand, sie suchten sich den kristall. und so flüchteten die ideen sich in die gerade entstehenden kristalle einer jungen welt, zogen sich zurück in die grösste sicherheit und geborgenheit, die sie zu finden vermochten. und über äonen blieben sie in ihrem neuen heim, gefesselt durch naturgesetze, eingesperrt in ihren wunschtraum, der sich als gefängnis ohne ausgang erwies.
doch als die zeit, die jetzt als eine einzige und wahre geschaffen vorbeizog, taten die gesetze ihre unvermeidbare wirkung, die heisse welt erkaltete, eine flüssigkeit, bereits enthalten im ursprung der materialisierten idee, das wasser, konnte sich formen und in seiner flüssigen form herabregnen auf die jungen planeten und die gefängnismauern der kristalle, die wie geschaffen für die ewigkeiten, trutzburgen der entropie und der neuen gesetze, zeigten ihre schwächen. die kristalle lösten sich und gaben die ideen preis, gaben sie frei, eine freiheit weit eingeschränkter, als sie in ihrer dunkelsten erinnerung noch das nemosomen hatten. doch die unendliche bestimmtheit fiel.

die ideen begannen zu spielen mit den vielen verschiedenen molekülen, die durchs wasser trieben, liessen sich anfänglich mittreiben, sprangen von atom zu atom und erfreuten sich ihres seins, ihrer freiheit. und so fühlten sie ihre mächte wieder erstarken und begannen die moleküle zu verändern, bauten sich kleine maschinen, experimentierten mit energiesystemen und antriebsstrategien, stabile hüllen. immer ausgefeilter wurden ihre kreationen, immer mehr wollten sie ihr experimentierfeld erweitern und so traten sie in einen wettstreit um energie und raum. ihre kleinen maschinen nannten sie plankton und über millionen von jahren hatten sie ihre helle freude.
gelernt grenzen zu durchbrechen, erst die der kristalle noch passiv, doch die des spiels mit der materie aktiv, konnten sie nicht glauben, dass diese helle oberfläche ihres neuen reiches die grenze sein kann, sie durchbrachen sie, besiedelten das land, immer ausgefeilter wurden ihre konstruktionen, immer komplexer also auch die steuerapparate dahinter, meterlange nervenbahnen, grosse gehirne, angepasste sinnesorgane. und sie erkannten die macht der geschaffenen konstruktion, die ideen wollten ihr inzwischen selbst unter ihnen zum mythos gewordene nemosomen neu errichten. sie machten sich breit in den nervenbahnen, formten die gehirne als einen freien lebensraum, entwickelten immer bessere techniken um zwischen den gehirnen zu reisen, die sprache, das bild wurde geschaffen, als Vehikel um zwischen den einzelnen Inseln zu reisen.

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